Lappland
Das vorletzte Wochenende (10. - 14. März) war unglaublich!
Wir wollten wortwörtlich hoch hinaus. Nach Abisko.
Abisko ist ein kleiner Ort in der Gemeinde Kiruna, er liegt in der nordschwedischen Provinz Norbottens län und in der historischen Provinz Lappland. Abisko hat 85 Einwohner und liegt knapp 200 km nördlich des Polarkreises.
Roter Pfeil = Abisko.
Eigentlich verrückt so eine Reise. Denn wäre ich diese Strecke in den Süden gefahren, wäre ich fast Zuhause!
Wir (Lapplandcrew) = Meine Mitbewohnerin Corinna, Harris, Irina, Lisa, Rebecca, Daniela, Fabian, Felix, Anna und mir. Alles Deutsche auf dem ersten Blick. Doch meine Identität kennen hoffentlich alle, Corinna ist bekanntlich aus Österreich und Harris aus Kalifornien.
Am Donnerstag ging es um 17.18 in Karlstad mit dem Zug los. In Hallsberg (später am Abend) und Boden (Freitagmorgen) mussten wir umsteigen. Aus Studenten-Budget-Gründen hatten wir keine Liegeplätze im Zug. Sondern Sitzplätze. Um 1 Uhr in der Nacht stiegen viele Leute aus, sodass wir zwei Sitzplätze pro Person hatten. Zum Glück! Den Umständen entsprechen habe ich ganz gut geschlafen. Bis der Zug um 7 Uhr morgens in Umeå war und viele Leute und überaktive Kinder unsere "Schlafplätze" wollten.
Mit etwa einer Stunde Verspätung kamen wir am Freitagnachmittag gegen 16.20 Uhr in Abisko an. Nach dieser langen Fahrt waren wir alles andere als frisch und munter.
Mit der Jugendherberge war ich ganz zufrieden. Am Abend kochten wir Spaghetti und machten uns gestärkt auf den Weg die Nordlichter zu finden.
Mission Nordlichter! Von der Jugendherberge bekamen wir Ganzkörperanzüge.
Wir watschelten runter zum See Torneträsk um die Nordlichter zu sehen. Denn das ist wie wenn man Sternbilder sehen will: Am besten gehts ohne andere Lichter, die stören.
Aber es passierte nichts. Wir starrten in den Himmel, an den Horizont, wieder an den Himmel und allmählich wurde es kalt vom Rumstehen. Auch ein "Laurenzia" half nicht wirklich. Interessant fand ich, dass die Sternbilder nicht am gleichen Ort waren, wie Zuhause. Eigentlich sehr logisch! Aber ich war ja nicht wegen den Sternbildern hier. Die kann ich überall sehen. Nordlichter sollten es sein. Man! Nach zwei Stunden gaben wir auf und machten uns auf den Rückweg. Kurz bevor wir bei der Jugendherberge ankamen, drehte sich Corinna um und entdeckte einen Nebelschleier auf dem Himmel. Und tatsächlich! Nach einiger Zeit änderte dieser Nebel Form und Farbe und begann zu tanzen. Ich kann es nicht beschreiben. Das muss man mit eigenen Augen gesehen haben!!
Am eindrücklichsten war es als Daniela und ich uns in den Schnee legten um den ganzen Himmel zu sehen. Es flimmerte sogar rosa. Da sich das Nordlicht fast über den ganzen Himmel erstreckte, wussten wir gar nicht wo hinschauen.
Sehr glücklich gingen wir danach zu Bett. Den am nächsten Morgen war die Husky-Tour angesagt.
Ausblick aus dem Zimmer aufs Lappentor am Samstagmorgen.
Das "Lappentor" (Lapporten) ist eine unverwechselbare Gebirgsformation aus der Eiszeit.
Nach dem Frühstück packten wir uns wieder ein. Ein paar Gehminuten von der Jugi entfernt waren die Hunde in ihrem "Hundecamp". Zwei Männer von der Jugi warten auf uns. Nach einer kurzen Instruktion mussten wir den Hunden das "Gstälti" anziehen. Obwohl ich noch nie so nette Hunde erlebt habe, war das nicht so einfach. Ich hatte mich zu warm eingepackt.
Nachdem wir dir Hunde richtig platziert hatten, konnte es endlich losgehen. Alle bekamen einen Schlitten mit je vier Hunden. Die Hunde hatten die letzten zwei Tage Pause und konnten es kaum erwarten.
Nach zwei Kurven schon die erste Pause. Die Hunde rennen einfach, auch wenn "Frauchen" vom Schlitten runtergefallen ist oder sich nur noch mit beiden Händen am Schlitten festklappert und hinterher geschleift wird.
Ab und zu mussten wir aus diesen Gründen pausieren. Eine guten Gelegenheit die Landschaft anzuschauen. Es war wirklich sehr imposant.
Ich hätte nicht gedacht, dass Hundeschlittenfahren so viel Spass macht! Meine haben voll Gas gegeben. Die vorderen Zwei wollten immer alle überholen, was natürlich nicht geht. Der eine Welpe hinten rechts musste umplatziert werden. Danach gings prima.
Nach etwa zwei Stunden kamen wir überglücklich im Hundecamp wieder an. Wir waren drei, die nicht umgekippt waren. Das erfüllt mich schon ein bisschen mit Stolz :-)
Nachdem wir die Hunde in ihre Zwinger versorgt und ausgezogen hatten, gingen wir zurück zur Jugi.
Da ging unser Hundeabenteuer weiter. Eine Hundemami mit herzigen Hundebabys.
Jööö-Effekt und kuscheln erlaubt!
Am Nachmittag schnallten wir uns Langlaufskier unter die Füsse und erkundeten die Loipen in Abisko. Auch da kann ich ohne zu bluffen zugeben, dass ich zum besseren Drittel gehörte. (Fotos davon und allgemein mehr von Lappland lade ich bald bei Facebook hoch.)
Ausblick am Abend. Die "Seile" im Vordergrund ist den Zügen. Es fuhren sehr viele Züge durch Abisko. Doch nur ein Bruchteil davon waren Personenzüge. Das liegt daran, dass in Kiruna viel Eisenerz abgebaut wird. Obwohl man es kaum glauben kann, wenn man in Abisko ist, ist das Meer nicht weit entfernt. Hinder den Bergen und der Schwedisch-Norwegischen Grenze liegt Narvik. (Siehe Karte oben)
Wikipedia-Input:
Narvik ist ein wichtiger Hafen für die Verschiffung von Eisenerz aus dem Gebiet von Kiruna, Schweden. Dank des Golfstroms ist der Hafen das ganze Jahr über eisfrei. Der Golfstrom ist auch die Ursache für das relativ milde Klima. Trotz der Lage auf 68° 25' n.Br. wird es im Januar, dem kältesten Monat, nur -4,5° C kalt; die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 3,7° C. Der Ort entstand nach dem Bau der Ofotbanen, welche erst eine größere Nutzung der Erzvorkommen von Kiruna ermöglichte.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Narvik durch die Wehrmacht besetzt. Das schwedische Eisenerz war für die deutsche Kriegsindustrie von strategischer Bedeutung. Das Eisenerz wurde nach Deutschland verschifft. Am 9./10. April 1940 begann die Schlacht um Narvik.
Am Abend gönnten sich einige einen traditionellen Saunagang in einer Holzsauna inklusive Abkühlung im Schnee zwischendurch. Beim dritten Mal erstreckte sich ein wunderschönes Nordlicht über den Himmel. Es war sehr schön... doch lange hielten wir es draussen nicht aus. Die Füsse klebten auf dem Schnee/Eis.
Nach einem leckeren Chili con Carne brachte ich der Crew "Werwölfä" bei. Dies war wirklich amüsant!
Am nächsten Tag machten wir einen Spaziergang zu einem zugefrorenen Wasserfall. Die Landschaft war wieder wunderschön. Dort war auch ein winziges Museum über den zweiten Weltkrieg in Abisko und der Bauzeit der Eisenbahnschienen. Der Betreiber des Museums lud uns auf Kaffee und "Guetzli" am Feuer ein und hatte uns viel zu erzählen. Dies rundete den Ausflug perfekt ab.
Von Felix und Harris verabschiedeten wir danach. Sie reisten weiter nach Narvik. Wir machten uns auf den Heimweg. Dieses Mal im Liegewagen ohne Umsteigen bis nach Stockholm. Luxus pur :-)
Am Montag kamen wir am späten Morgen an und hatten vier Stunden Aufenthalt in Stockholm. Gepäck einschliessen und schon war meine Schwester zur Stelle. Sie machte für uns eine Mini-Stadtführung durch die Altstadt von Stockholm.
Anscheinend habe nur ich das mit dem Grimassen-Foto ernst genommen :-)
Es waren geniale Tage in Lappland. Ich hoffe, dass ich das unbeschreibliche in Worte fassen konnte.
Liebe Grüsse
Johanna
Värmlandtrip wird Safaritrip.
Am Freitag stand eine Campusparty bevor. Auf dem Campus wohnen die meisten (Austausch-)Studis. Nach einer Mädchen-Runde-Preparty bei Lisa gingen wir dahin. Einige Holländer hatten die Küche in eine Art Disco umgewandelt. Für meine Victoria (Wein) fand ich in einen Schrank eine Tasse. Perfekt. Ich "durfte" an diesem Abend wieder einmal mein Sprachgebiet fordern. Hochdeutsch, Englisch und Schwedisch war angesagt. Das war streng. Aber es war doch ein sehr toller Abend. Meines Wissens gibts keine Fotos... aber die, die da waren können sich ja noch erinnern was und wie los war ;-)
Den Samstag verbrachte ich mit meiner Schwester bei unseren Grosseltern hier in Karlstad. Zur Feier der Woche (unser Grossvater wurde am Dienstag 81 Jahre alt) kochte er wie immer vorzüglich. Ja, die Kochkünste verlernt ein Chef-Koch nicht. Es war sehr gemütlich. Bis ich am Sonntagmorgen ganz ganz früh zur Uni musste. Ja, der Värmlandtrip stand auf dem Plan. Meine Schwester war so tapfer und fuhr mich um 6 Uhr in der Früh zur Uni. Tack Petra!
Die Uni organisiert jedes Semester ein Värmlandtrip für die Austauschstudis. Dieses Mal boten sie für 280 Kronen (etwa 40 Franken) einen Tag auf der Piste an. Inbegriffen waren Hin- und Rückfahrt mit dem Car nach Branäs, Skiausrüstung, Mittagessen UND Tageskarte fürs Skigebiet! Skikleider und Helm konnte ich von Mamas Cousine und Tante ausleihen. Tack Lisa och Birgitta!
Auf der Hinfahrt wollte ich mich eigentlich meinem Schlaf widmen. Daraus wurde aber nichts. Denn schon nach etwa einer halben Stunde brülle einer von der hintersten Reihe: Ein Elch! Ich nickte danach nochmals ein aber kurze Zeit später boxte mich Anna von links in die Seite und schrie irgendwas. Ich war sofort hellwach. Echt, grad neben dem Weg stand eine Elchkuh mit zwei Kälbern.
Der Rest der Fahrt entpuppte sich als der reinste Safaritrip! Auf dem zugefrorenen Fluss neben der Strasse entdeckten wir immer wieder Elche. Der Fluss war nicht voll neben der Strasse, doch wir erkannten sogar ein Reh und zwei Füchse. Da wars ein Kinderspiel die Elche zu erspähen. Die watschelten durch die Schneedecke auf dem Fluss, andere knabberten an Sträuchern des Flussufers und andere chillten nur. Drei lagen zwischen dem Weg und dem Fluss in einem Gestrüpp. Das war wirklich imposant!
Schlussendlich hatten wir etwa 20 Elche gesichtet. Da es früh am Morgen war und links und rechts der Strasse und des Flusses Berge (für Schweizer: Hügel) waren, schien die Sonne schön auf den Fluss. Kein Wunder waren da alle Elche!

--> Der Fluss Klarälven fliesst von irgendwo nördlicher als Branäs nach Karlstad und endet im See Vänern. Sicht von der Piste auf Klarälen.
Folgendes tönt vielleicht krass, aber wenn ich im nächsten Winter wieder einen Elch auf dem Teller habe, weiss ich wirklich, dass der ein gutes Leben hatte. Denn das Jagdgebiet in dem mein Vater im Herbst aushilft, liegt auf der Strecke zwischen Branäs und Karlstad. Vorletzte Woche hatte ich eine Vorlesung über Populationen. Es ging darum die Menschenmenge zu stabilisieren. Irgendwas erklärte uns am Beispiel der Elchjagd. Denn ein Bestand erholt sich sehr schnell, da weniger Tiere die gleichen Ressourcen nützen können. Die, die übrig bleiben, müssen das Essen, das Gebiet und so nicht mehr mit so vielen teilen, darum werden sie ganz schnell wieder viele. Logisch oder?!
In Branäs angekommen, schien die Sonne!

--> Das Skigebiet.
Die Sonne versteckte sich leider hinter dem Nebel und den Wolken bevor wir auf die Pisten konnten. Doch die Ausrüstung, der Schnee und das Mittagessen liessen nicht zu wünschen übrig. Nach zwei Abfahrten hatte ich das mit den Skiern wieder im Griff. Da ich keinen Rückenpanzer organisieren konnte, entschied ich mich für Ski statt Snowboard. Letzte Saison mietete ich für einen Tag Ski so es war das zweite Mal auf den Skiern nach etwa 10 Jahren Pause.

--> Johanna (pink) und Anna.
Das Ausmass des Skigebietes kann nicht mit einem Schweizer Skigebiet verglichen werden... ausser die Gondel, die war Schweizerisches Werk :-)

--> In der Gondel: Ich, Anna und Irina.
Aber der Schnee war super und weder anstehen beim Lift noch drängeln auf der Piste musste man. Das ist ja die Hauptsache.
Ein Hoch auf den Värmlandtrip!
Im Moment beschäftigt mich die Frage immer noch was ich die 22 Stunden im Zug nach Lappland machen soll?! Auf der Hinfahrt haben wir ja keine Schlafplätze. Soo gemütlich ist es nicht auf den Zugsitzen, dass ich die Nacht vorher durchfeiern könnte mit der Hoffnung, dass ich dann die ganze Fahrt schlafen.
Bis jetzt haben wir folgende Ideen: schwatzen, essen, jassen, lesen, schlafen und nochmals essen.
Gute oder kreative Vorschläge werden gerne entgegengenommen.
Liebe Grüsse an alle.
Johanna.